Soziologie des Massentourismus: Grenzen des Reisens

Soziologie des Massentourismus: Grenzen des Reisens

D. D.Die Reisegeschichte ist eine der zunehmenden Inklusion: Reisen war lange Zeit das Privileg bestimmter Berufsgruppen oder abenteuerlustiger Einzelpersonen. Es wurde dann ein Statussymbol für die europäische Oberschicht in Form der „Grand Tour“ junger Aristokraten durch die Kulturmetropolen, insbesondere in Italien. Erst im 20. Jahrhundert wurde es in Form des modernen Tourismus so demokratisiert, dass jeder daran teilnehmen konnte. Der Tourismus ist damit einer für die moderne Gesellschaft typischen Entwicklung gefolgt: Immer größere Teile der Bevölkerung sind und sind in Politik und Wirtschaft, aber auch beispielsweise in der Bildung und in den Massenmedien vertreten.

Normalerweise wird diese Entwicklung als sozialer Fortschritt angesehen. Wer würde dagegen protestieren, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen wählen können oder dass jeder eine Zeitung kaufen und lesen kann? Kritik richtet sich daher selten gegen das Prinzip, sondern gegen dessen Umsetzung: Jeder darf zur Schule gehen, aber nicht in einer zu großen Klasse! Wenn man nicht primär Demokratisierung, sondern Massifizierung sieht, wachsen die Bedenken.

Dies ist auch im Tourismus der Fall: Der Wunsch, dass jeder gerne reist, aber an einen anderen Ort als Sie gehen möchte, hat eine lange Tradition. In jüngerer Zeit gab es Beschwerden darüber, dass zu viele Besucher besucht wurden: Die Menge der Touristen ruiniert die Sehenswürdigkeiten, erschwingliche Wohnungen sind in beliebten Städten nicht mehr verfügbar und der Schlaf wird durch rumpelnde Koffer auf Rädern gestört. Begrüßungsgäste werden zu nervigen Eindringlingen, die sich nicht nur gegenseitig ignorieren, sondern auch von den Gastgebern zunehmend abgelehnt und feindselig werden.

Tourismus als Bedrohung für die Lebensqualität

Beschwerden über die negativen Auswirkungen des Tourismus gibt es seit mindestens fünfzig Jahren. Zu dieser Zeit wurden die ersten Bücher veröffentlicht, die sich systematisch mit den Folgen des Tourismus befassten, wie beispielsweise Jost Krippendorfs „Die Landschaftsfresser“ (1975). Inzwischen hat die Unannehmlichkeit auch diejenigen erreicht, die vom Tourismus profitieren. Sogar die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen befasst sich mit „Overtourismus“, dem Phänomen, dass die lokale Bevölkerung den Tourismus zunehmend als Bedrohung für ihre eigene Lebensqualität ansieht und sich daher empört.

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