Konjunktion am Abendhimmel: Saturn und Jupiter - so nah wie selten

Konjunktion am Abendhimmel: Saturn und Jupiter – so nah wie selten

Erst in 60 Jahren werden sie sich wieder so nahe kommen: Saturn und Jupiter scheinen fast zu einem Stern zu verschmelzen. Die Zeit ist in diesen Tagen gekommen.

Von Heike Westram, BR

Die beiden großen und hellen Planeten Jupiter und Saturn sind seit vielen Monaten am Abendhimmel sichtbar und rücken immer näher zusammen: Die beiden bilden im Südwesten einen auffälligen Doppelpunkt.

Aber jetzt wird es für die beiden sehr eng: Heute passiert Jupiter den Saturn mit einer Entfernung von nur sechs Bogenminuten – bestenfalls würde ein sehr dünner Halbmond zwischen sie passen. Die beiden Planeten sind nur sehr, sehr selten so nahe beieinander zu sehen – das nächste Mal erst 2080.

Ein einfacher Blick in den Abendhimmel reicht aus

In Deutschland kann man diesen besonderen Ansatz mit bloßem Auge sehen, man braucht kein Werkzeug. Das Observatorium des Deutschen Museums in München about wird die Begegnung im Live-Stream verfolgen. Wenn das Wetter es zulässt, werden auch die Teleskopdeckel geöffnet.

Jupiter und Saturn sind am frühen Abend im Südwesten zu sehen. Beide Planeten sind so hell, dass sie in der frühen Dämmerung erscheinen. Ungefähr eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang ist es dunkel genug für Jupiter und Saturn. Beobachter haben jedoch nicht viel Zeit: Etwa anderthalb Stunden später versinken zuerst Saturn, dann Jupiter in den Dunstschichten am Horizont.

Zweite Chance für einen besonderen Anblick

Wenn Sie die Veranstaltung verpassen, haben Sie morgen eine weitere Chance. Dann beträgt der Abstand zwischen den beiden nur neun Bogenminuten – das ist immer noch ein Rekordpunkt. Während des gesamten Zeitraums vom 12. bis 30. Dezember sind die beiden Planeten nie mehr als eine halbe Fingerbreite (60 Bogenminuten oder ein Grad) voneinander entfernt.

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Wie kommt es zur Annäherung?

Da die Planeten im Sonnensystem die Sonne mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten umkreisen, überholen sie sich auch regelmäßig. Jupiter, Saturn, der weiter draußen ist: Jupiter braucht zwölf Jahre, um die Sonne zu umkreisen, während Saturn dreißig Jahre braucht. Infolgedessen hat sich Saturn nach einer Runde Jupiter auf seiner eigenen Umlaufbahn ziemlich weit bewegt.

Alle 20 Jahre holt Jupiter Saturn ein und überholt ihn auf der inneren Umlaufbahn erneut: Es findet eine „große Konjunktion“ statt. Das letzte Mal war dies am 31. Mai 2000, das nächste Mal nach 2020 wird es am 31. Oktober 2040 sein. Aber beide Male mit einer weitaus größeren Entfernung als diesmal.

Nah dran – und doch immer auf Distanz

Der Abstand zwischen Jupiter und Saturn ist für jede Hauptverbindung unterschiedlich. Wenn sich beide Planeten auf genau derselben Ebene wie die Erde um die Sonne drehen würden, gäbe es keinen Abstand zur großen Konjunktion: Jupiter würde den Saturn bedecken, so wie der Mond die Sonne während einer Sonnenfinsternis bedecken würde.

Aber die Ebenen beider Planeten sind leicht zueinander und zur Erdebene geneigt – und die Winkel dieser Neigungen sind für jede Hauptverbindung etwas unterschiedlich. Diesmal passiert Jupiter etwas unterhalb des Saturn. Erst in 60 Jahren wird es wieder so eng zwischen den beiden Sternen sein.

NDR Info berichtete zu diesem Thema am 21. Dezember 2020 um 9:19 Uhr


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