Delivery Hero nach dem Bankrott von Wirecard im Dax: Diese Entscheidung ist fatal

Delivery Hero nach dem Bankrott von Wirecard im Dax: Diese Entscheidung ist fatal

Es ist versiegelt: Für die bankrotte Wirecard wurde der Lieferservice Delivery Hero in den deutschen Top-Index aufgenommen. Diese Entscheidung ist mehr als beschämend.

Auf den ersten Blick ist es keine Überraschung, was die Deutsche Börse Mittwochabend angekündigt: Der Food Delivery Service Delivery Hero tritt an die Stelle des Insolvenzverwalters Wirecard-Gruppe im Dax, dem höchsten deutschen Aktienmarkt.

Das hatten Indexexperten lange erwartet. Weil das Berliner Unternehmen aus dem Start-up herausschmiedet Raketen-Internet einfach die strengen Kriterien der Börse am besten erfüllt.

Auf den zweiten Blick ist die Entscheidung jedoch eine Überraschung, selbst für einen Fremden. Lieferheld? Als Nachfolger der Wirecard Group? Ernst?!

Natürlich wäre es nicht richtig, die beiden Unternehmen gleichzusetzen. Wirecard war Ende Juni fällig Insolvenz registrieren, weil es eine Milliardenlücke in der Bilanz gab. Die Detectives gehen nun von einem riesigen Betrug aus.

Jahrelang gab es Referenzen aus der britischen „Financial Times“. Aber das Aktienkurs das hat nichts getan. Der Wirecard-Anteil stieg von Anfang Januar bis Ende August 2018 um satte 105 Prozent; Wirecard hat vor fast zwei Jahren die staatlichen Aktien ersetzt Commerzbank Ich bin Dax.

Delivery Hero schreibt seit Jahren rote Zahlen

Hier beginnen die Parallelen zu Delivery Hero – und das Problem der Entscheidungsfindung. Denn jetzt steigt ein Unternehmen wieder in den Dax ein, dessen Erfolg weitgehend auf dem Vertrauen seiner Investoren beruht.

In dem Corona-Pandemie Delivery Hero konnte gewinnen – der Aktienkurs stieg bislang stark um 44 Prozent – und damit stieg der Börsenwert als wichtiges Kriterium für die Dax-Entscheidung.

Aber das Geschäft des Unternehmens war jahrelang nicht profitabel und das Unternehmen schreibt rote Zahlen. Und es ist unklar, ob Delivery Hero jemals Geld verdienen wird.

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Heinz-Jürgen Bertram, Leiter des DAX-Kandidaten Symrise, der den Umzug verpasst hatte, lachte Delivery Hero bereits vor der Börsenentscheidung. Er selbst würde sich freuen, wenn Symrise nicht der Nachfolger des „Wirecard-Chaos“ würde. Das geht viel besser mit Delivery Hero.

Die Deutsche Börse sollte die Kriterien erheblich überarbeiten

Er mag Recht haben, aber das ist eine Schande für den deutschen Finanzplatz. Das Urteil mag hart klingen, aber insbesondere nach der Insolvenz von Wirecard und dem realen Börsenrummel um das Unternehmen sollte die Deutsche Börse bei der Vermietung des Dax viel vorsichtiger sein.

Schließlich gilt der Index als Flaggschiff der deutschen Wirtschaft – die größten und wertvollsten Unternehmen sollten dort gelistet sein, und vor allem Unternehmen, die dauerhaft lebensfähig sind und Milliarden von Gewinn erwirtschaften.

Bisher wurde dies nicht ausreichend berücksichtigt. Der Gewinn eines Unternehmens sollte für eine Entscheidung wichtig sein. Und nicht nur das: Auch die Arbeitsbedingungen müssen zählen.

Weil Delivery Hero oder vielmehr seine Bestellplattformen seit Jahren kritisiert werden. Die Gewerkschaften werfen der Gruppe die Ausbeutung von Arbeitnehmern vor. Oft sind die Fahrer nicht fest angestellt, sondern arbeiten selbständig – und werden daher nur pro Lieferung bezahlt.

Die Börse sendet ein peinliches Signal aus

Ein bekanntes Problem in der Branche: Auch das Mitnehmen mit der Lieferando-Plattform, die vor anderthalb Jahren das deutsche Unternehmen von Delivery Hero übernommen hat, wird kritisiert.

Nach dem Wirecard-Skandal kündigte die Deutsche Börse an, ihre Kriterien zu überarbeiten. Sie muss sich damit beeilen und vor allem nicht bei den Feinheiten stehen bleiben.

Alles andere wäre ein peinliches, sogar tödliches Signal, das den letzten Großinvestor und Privatinvestor langfristig abschrecken würde. Der deutsche Finanzplatz hat dank Wirecard genug gelitten.

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