DAX-Unternehmen: Der Frauenanteil in Verwaltungsräten nimmt deutlich ab

Der Anteil von Frauen an den deutschen Top-Aktienschwergewichten ist zum ersten Mal seit Jahren gesunken. Zum 1. September 2020 befanden sich nur 23 weibliche Führungskräfte im Verwaltungsrat der 30 DAX-Unternehmen, darunter eine Forschung von der gemeinnützigen Allbright Foundation kommt heraus. Vor einem Jahr war es 29. Der Anteil weiblicher Direktoren im Verwaltungsrat ging von 14,7 auf 12,8 Prozent zurück.

„Was auch immer die Aufsichtsräte dazu veranlasst, sich während der Krise immer mehr auf Männer in den Gremien zu verlassen – es ist ein kurzsichtiger Reflex, der zeigt, wie wenig Perspektivenvielfalt in deutschen Wirtschaftsführern verankert ist“, kritisierte Wiebke Ankersen , Co-Direktor der Allbright Foundation.

Letztendlich werde der dringend benötigte Modernisierungsimpuls an der Spitze des Unternehmens, der im Ausland seit langem in vollem Gange sei, blockiert, fuhr Ankersen fort. Die Entwicklung im Top-Management deutscher Unternehmen entspricht nicht dem Selbstverständnis eines fortschrittlichen westlichen Industrielandes.

Im internationalen Vergleich sind die deutschen Aktienmarktschwergewichte laut Studie weiter gesunken:

Die Zuwächse lagen zwischen 0,8 Prozent (USA) und 2,6 Prozent (Polen).

„Nur wenn Frauen und Männer gemeinsam Verantwortung übernehmen, können wir in diesen schwierigen Zeiten Erfolg haben“, schrieb der Präsident der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen in einem abschließenden Wort für die Umfrage. Die Zahlen deutscher Unternehmen sind anders als in anderen europäischen Ländern.

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Der Umfrage zufolge befanden sich zum Bilanzstichtag elf DAX-Unternehmen ohne eine einzige weibliche Führungskraft im Verwaltungsrat. Ein Jahr zuvor gab es nur sechs Unternehmen. In allen 30 DAX-Unternehmen liegt der Frauenanteil im Verwaltungsrat unter 30 Prozent.

Nur vier Unternehmen haben mehrere weibliche Manager in der obersten Etage. Diese schließen ein Allianz, Daimler, Deutsche Telekom und Fresenius Medical Care. Im Gegensatz dazu haben 97 Prozent der großen amerikanischen Unternehmen und 87 Prozent der französischen Top-Unternehmen mindestens zwei Frauen in ihren Vorständen.

Die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung setzt sich für mehr Frauen und Vielfalt in Führungspositionen in der Geschäftswelt ein.

Ikone: Der Spiegel

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