Brexit: London ignoriert die Frist für Streitigkeiten über Vertragsänderungen

Brexit: London ignoriert die Frist für Streitigkeiten über Vertragsänderungen

Im Streit um die Verletzung der bereits gültigen Brexit-Abkommen Großbritannien ignorierte eine von der Europäischen Union festgelegte Frist. London hatte bis Ende Oktober Zeit, auf ein Warnschreiben der EU zu antworten, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Die EU hat keine Antwort erhalten und prüft daher „die nächsten Schritte“ im laufenden Vertragsverletzungsverfahren.

Ein Sprecher der britischen Regierung sagte lediglich, dass sie weiterhin an einem zufriedenstellenden Ergebnis arbeiten und zu gegebener Zeit reagieren würden.

Das britische Unterhaus hatte Ende September ein Binnenmarktgesetz verabschiedet, das mehrere Vorschriften erlaubte Nordirland im Brexit-Vertrag. Premierminister Boris Johnson will die mit der EU vereinbarten Zollbestimmungen für den Warenhandel für die britische Provinz und die Anforderungen an staatliche Beihilfen für britische Unternehmen umgehen.

Die EU-Kommission sah darin einen Verstoß gegen das Ausstiegsabkommen und leitete Anfang Oktober ein Vertragsverletzungsverfahren ein Großbritannien einer. Dies kann zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof führen, die gegen Großbritannien hohe Geldstrafen verhängen könnte.

Der nächste Schritt im Vertragsverletzungsverfahren ist eine sogenannte begründete Stellungnahme nach dem Warnschreiben. Dies ist eine formelle Aufforderung an das Vereinigte Königreich, zur Einhaltung des EU-Rechts zurückzukehren. Wenn London nicht innerhalb von zwei Monaten einhält, könnten Brüssel Berufung beim Europäischen Gerichtshof.

Die Gespräche werden unterbrochen

Großbritannien hat die EU Ende Januar verlassen. Bis Ende des Jahres bleibt das Land im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Beide Seiten wollten diese Zeit tatsächlich nutzen, um ein Handelsabkommen zu erzielen. Aber die Gespräche gingen monatelang kaum voran.

Insbesondere in Bezug auf die Fischerei gibt es erbitterte Auseinandersetzungen. Ein Viertel des französischen Fangs im Nordostatlantik stammt aus den reichen Fischgründen vor der Insel. Ein Sprecher der EU-Kommission hat nun angekündigt, dass es für diese Frage noch keine Lösung gibt.

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EU-Verhandlungsführer Barnier dämpft die Hoffnungen, dass die Verhandlungen bald enden werden

EU-Verhandlungsführer Michel Barnier hatte kürzlich die Aussicht auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen über künftige Beziehungen gedämpft. Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU läuft die Übergangsfrist, in der Großbritannien noch die EU-Vorschriften anwendet, Ende des Jahres aus.

Wenn es keine Einigung gibt, droht immer noch ein harter Brexit ohne Handelsabkommen. Aus EU-Sicht können Verhandlungen bis Mitte November stattfinden. Wenn bis dahin ein Abkommen besteht, hätten die Parlamente in Großbritannien und der EU noch genügend Zeit, um das Abkommen vor Jahresende zu ratifizieren.

Ikone: Der Spiegel

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