Vieh halbieren: Klimaaktivist Hentschel - Wir brauchen einen Schock!  - Inlandsnachrichten

Vieh halbieren: Klimaaktivist Hentschel – Wir brauchen einen Schock! – Inlandsnachrichten

Klimawandel. Erderwärmung. Die Gletscherschmelze. Der Meeresspiegel steigt. Die Veränderung ist da und kann auch gefühlt werden. Selbst jetzt.

Und es gibt unzählige Studien und Ergebnisse. Und auch Ideen, um den Klimawandel zu stoppen. Es ist jedoch schwierig, den Überblick zu behalten.

„Die Klimakrise ist kein ökologisches, sondern ein soziales Problem“, sagte Maja Göpel, Generalsekretärin des Beirats der Bundesregierung für den globalen Wandel. Und ein kleines Buch soll uns helfen.

Das „Climate Protection Handbook“ fasst die Ergebnisse der aktuellen Klimaforschung zusammen. Und es gibt auch konkrete Lösungsvorschläge: Halbierung der Rinderzahl, Verlagerung des Verkehrs auf Fahrräder und Züge und Umstrukturierung der Stahlindustrie.

‚Es klingt revolutionär. Aber es ist nur der Stand der Technik. Erstaunlicherweise unterscheiden sich die Studien des Bundesverbandes der deutschen Industrie, der chemischen Industrie oder der Fraunhofer-Institute nur geringfügig von denen des Ökoinstituts, des Wuppertaler Instituts oder des Bundesumweltamtes “, sagt der Autor Karl-Martin Hentschel über BILD. „Große Veränderungen sind niemals kontinuierlich, es gibt Wendepunkte wie 1990, 1968 oder Fukushima. Wenn sich die öffentliche Stimmung ändert, geschieht dies plötzlich sehr schnell. „“

Karl-Martin Hentschel ist Projektleiter des „Handbuch Klimaschutz“ und führte die Querschnittsstudie zusammen mit Steffen Krenzer (Psychologin), Claudia Bielfeldt (Biologin), Jessica Hentschel (Anwältin), Anja Twest (Biologische Ozeanographin) und Hermann Hell durch (Physiker und Energieberater) und Lea Johannsen (Psychologin und Mathematikerin).


„Handbuch zum Klimaschutz. Wie Deutschland das 1,5-Grad-Ziel erreichen kann: Grundkenntnisse, Fakten, Maßnahmen“ wurde jetzt im oekom-Verlag veröffentlichtFoto: Verlag oekom

Von 1996 bis 2009 war Hentschel Abgeordneter (davon 9 Jahre als Gruppenvorsitzender) für Bündnis 90 / Die Grünen im Landtag Schleswig-Holstein und von 1996 bis 2005 in der Koalition mit Ministerpräsident Heide Simonis. Er präsentierte das erste Szenario „100 Prozent erneuerbarer Strom für Schleswig-Holstein“, das in den Folgejahren umgesetzt wurde.

BILD: Ein Handbuch hat etwas Greifbares. Wie greifbar ist die Klimakrise?

Karl-Martin Hentschel: „Was wir im Handbuch präsentieren, ist kein Wunschdenken, sondern das Ergebnis der Auswertung von mehr als 300 wissenschaftlichen Studien in den letzten Jahren. Das Ergebnis ist klar: Es ist ein sehr engagiertes Projekt, aber es ist machbar und erschwinglich. Wenn wir es nicht schaffen, wird es außerdem erheblich teurer. „“


Vieh halbieren: Klimaaktivist Hentschel - Wir brauchen einen Schock!
Foto: Verlag oekom

Können wir noch 1,5 Grad erreichen? Wissenschaftler haben ihre Zweifel. Was macht dich so zuversichtlich?

  • Dokumentation auf BILD.de

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Karl-Martin Hentschel: „Dazu muss Deutschland bis 2040 klimaneutral sein – und bis 2035 müssen wir die jährlichen Treibhausgasemissionen um 90 Prozent senken. Und das ist auch möglich, wenn die richtigen politischen Weichen gestellt werden. Derzeit hat die Bundesregierung jedoch einen weiteren 2,5-Grad-Studiengang. Daher entstehen die Zweifel der Wissenschaft. Wir brauchen einen Schock, der durch Gesellschaft und Politik geht. Die Erfahrung der Geschichte zeigt jedoch, dass, sobald die Weichen gestellt sind, die Dinge sehr schnell gehen können. Was bisher jahrelang nicht funktioniert hat, kann dann in Tagen gelöst werden. So war es nach Fukushima. Ich denke, wir sind an diesem Punkt mit dem Klima. „“

Wie kann jemand versuchen, das Klima zu retten? Wo kann jeder anfangen?

Karl-Martin Hentschel: „Die Menschen sind am gefragtesten, wenn es darum geht, ihre Häuser zu renovieren, ihre Verkehrsgewohnheiten zu ändern und ihre Ernährung zu ändern.“

10 akute Maßnahmen zur Rettung des Klimas:

1. Ausstieg aus der Kohle bis 2030 – Ausbau der erneuerbaren Energiequellen – damit der Energiesektor bis 2035 treibhausgasneutral ist.

2. Ein Treibhausgaspreis von rund 50 Euro, der jährlich um 10 Euro erhöht wird. Zwei Drittel davon werden als Bonus unter den Bürgern verteilt.

3. Bis 2040 müssen 70 Prozent der Haushalte den niedrigen Energiestandard erfüllen (schneller geht es nicht).

4. Ersatz fast aller Heizsysteme durch Wärmepumpen, Solarthermie oder Fernwärme aus erneuerbaren Quellen.

5. Umstellung der Stahlindustrie und der Grundchemie – Schlagworte sind: Elektrifizierung und grüner Wasserstoff.

6. Elektrifizierung des Straßenverkehrs + Übertragung des Verkehrs auf Fahrräder und Züge

7. Umstellung von Flugverkehr und Schifffahrt auf umweltfreundliche Kraftstoffe (vermutlich Kerosin und Methanol auf Wasserstoffbasis)

8. Reduzieren Sie die Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft (Düngemittel, Gülle usw.) um zwei Drittel

9. Halbierung der Viehpopulation – Einstellung der Importe und Exporte.

10. Beenden Sie den Anbau von Energiepflanzen und befeuchten Sie stattdessen die Heideflächen und die Aufforstung neuer Wälder.


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Wie viel sollte die Gesellschaft verantwortlich gemacht werden? Reicht es mit Freiwilligkeit nicht mehr aus? Sollte die Klimarettung verbindlicher werden?

Karl-Martin Hentschel: „Den Quellen zufolge sollte die Umstrukturierung der Branche, des Energiesektors und des Verkehrssystems reibungslos verlaufen, wenn die Preissignale stimmen. Die Wirtschaft ändert ihre Richtung, wenn die Signale korrekt sind, wie in der Vergangenheit gezeigt wurde. Der Wohnungssektor wird härter. Die Regierung muss dafür viel Geld bereitstellen – und die Kommunen müssen die Menschen mit maßgeschneiderten Konzepten und Finanzierungsprogrammen unterstützen. Wenn allen klar ist, dass es sich finanziell lohnt und dass es für diejenigen, die nichts tun, teuer wird, sollte es funktionieren. Dafür müssen viele Dinge neu organisiert werden. Ich denke, dass Politiker mehr tun sollten, als sich auf die Landwirtschaft zu verlassen. Vor allem aber muss es Menschen mitnehmen. „“

Was gibt dir Hoffnung? Können wir es noch tun? Können wir das Erdklima retten? Und wenn nicht wir – dann unsere Enkelkinder?

Karl-Martin Hentschel: „Ich bin ein Optimist. Ich habe sechs Enkelkinder und sie motivieren mich. Die Jugend war der Haupttreiber der Debatte im vergangenen Jahr. Das ist ermutigend. „“

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