Machtkampf in Spanien: Regierung verhängt Notstand gegen Madrid

Letzte Woche hat die linke spanische Zentralregierung Gebiete geschlossen, die besonders stark vom Coronavirus betroffen sind. Konservativ entschied Madrid verklagt, ein Landgericht hebt die einschlägigen Vorschriften auf. Jetzt bringt die Regierung schwere Artillerie zur Sprache.

Medienberichten zufolge hat die spanische Zentralregierung Madrid den Ausnahmezustand auferlegt, um die Schließung der Hauptstadt angesichts der hohen Corona-Zahlen durchzusetzen. Dies wurde vom staatlichen Fernsehsender RTVE und anderen Medien berichtet, in denen die linke Regierung zitiert wurde. Der Ausnahmezustand wäre zwei Wochen gültig. Laut Verfassung müsste eine Verlängerung vom nationalen Parlament genehmigt werden.

Bevor der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, hatte die Justiz die vom Madrider Gesundheitsministerium und neun weiteren Gemeinden in der Region auferlegten Hindernisse aufgehoben. Dies geschah auf Ersuchen der konservativen Regionalregierung. Mit der Ausrufung des Ausnahmezustands kann die Zentralregierung die Freizügigkeit der Bürger wieder einschränken. Eine offizielle Bestätigung stand noch aus.

Nach dem Gerichtsurteil hat die Zentralregierung jedoch offen mit der Verhängung eines Ausnahmezustands gedroht. Madrids konservative Regionalregierung habe jetzt die Wahl, sagte die Regierung des spanischen sozialistischen Premierministers Pedro Sánchez. Entweder haben sie die vom Gericht aufgehobenen Corona-Beschränkungen selbst ausgelöst, oder der Region Madrid wird ein Notfall auferlegt.

In den zehn abgesperrten Städten dürfen die Menschen ihre Nachbarschaft nur aus gutem Grund verlassen – zum Beispiel mit dem Auto zur Arbeit fahren oder einen Arzt aufsuchen. Fast 4,8 der 6,6 Millionen Einwohner der „Comunidad Autónoma“ sind betroffen. Ausländer dürfen diese Städte nur in Ausnahmefällen betreten.

Spanien ist mit 850.000 Infektionen das am stärksten von der Pandemie betroffene Land in Westeuropa. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen betrug zuletzt 115. In der Region Madrid betrug dieser Wert sogar 230. Nur in der spanischen Region Navarra ist die sogenannte 14-Tage-Inzidenz höher.

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