Das Hoch vom April wurde für Covid 19-Patienten auf deutschen Intensivstationen bereits überschritten. Es gibt aber auch gute Nachrichten.
Berlin / Stuttgart – Die Zunahme von Covid 19-Patienten, die auf deutschen Intensivstationen behandelt werden, ist rückläufig. Derzeit werden fast 3500 Patienten stärker mit Korona infiziert behandelt als auf dem Höhepunkt der ersten Welle im April – zu diesem Zeitpunkt lag der Maximalwert bei 2900. Seit Ende Oktober hat sich der Anstieg der Patientenzahl jedoch verlangsamt.
Als Angela Merkel und die Regierungschefs der Bundesländer sich auf die derzeit geltende teilweise Sperrung einigten, war die Zahl der neu in die Kliniken aufgenommenen Patienten eineinhalb Mal so hoch wie in der Vorwoche.
Dies nimmt derzeit etwas ab: Vor kurzem mussten durchschnittlich rund 400 neue Covid 19-Patienten auf die Intensivstationen eingewiesen werden. Die Intensivstationen füllen sich immer noch – aber langsamer als vor zwei Wochen befürchtet. Aus Sicht von Experten ist es jedoch wichtig, die Kapazität des Gesundheitssystems im Auge zu behalten: Im Durchschnitt bleibt ein Covid 19-Patient 24 Tage auf der Intensivstation.
Covid-19-Patienten auf der Intensivstation
Die Tatsache, dass die Zahl der auf der Intensivstation behandelten Covid 19-Patienten in letzter Zeit weniger stark zugenommen hat, ist wahrscheinlich auch eine Folge der bestätigten neuen Koronainfektionen, die jetzt in ganz Deutschland stagnieren und in Baden-Württemberg sogar leicht zurückgehen. Zusätzlich zur Gesamtinfektionsrate muss jedoch das Durchschnittsalter der Infizierten berücksichtigt werden. Seit der Ferienzeit, als viele jüngere Menschen aufgrund von Tests infiziert wurden, einschließlich derer, die ohne Symptome von der Reise zurückkehrten, ist das Durchschnittsalter derjenigen, bei denen nachgewiesen werden kann, dass sie infiziert sind, wieder gestiegen.
Bis zu zwei Prozent aller Infizierten werden intensiv behandelt
Die Covid 19-Krankheit ist bei älteren Menschen schwerer. „Es ist daher zu befürchten, dass auch der Anteil stationärer Behandlungsfälle zunimmt – und damit auch die Anzahl intensiver stationärer Behandlungsfälle“, sagt Uwe Janssens, Chefarzt des St. Antonius-Krankenhauses in Eschweiler. Er geht davon aus, dass bis zu zwei Prozent aller gemeldeten Infizierten auf die Intensivstation müssen. Bei mehr als 100.000 bestätigten Neuinfektionen pro Woche bedeutet dies mit einer zeitlichen Verzögerung bis zu 2.000 Intensivpatienten pro Woche – deutlich mehr als derzeit aufgenommen werden müssen.
Uwe Janssens ist auch Präsident des Deutschen Interdisziplinären Vereins für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Seit dem Ausbruch der Pandemie ist Ihr sogenanntes Intensivregister zur wichtigsten Informationsquelle über die Nutzung von Intensivbetten in Deutschland geworden.
In der Grafik zeigen wir den aktuellen Stand der Belegung von Intensivbetten in Deutschland, Baden-Württemberg und der Region Stuttgart. Die Zahlen werden täglich aktualisiert und können zusammen mit sogenannten Tagesberichten unter abgerufen werden www.intensivregister.de.
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