Beliebte erotische Seite lässt wahrscheinlich kriminelle Inhalte online

Beliebte erotische Seite lässt wahrscheinlich kriminelle Inhalte online

Ein Team von Freiwilligen soll kriminelle Inhalte auf der beliebten Pornoseite xHamster aussortieren. Wie Untersuchungen zeigen, werden Fotos von Minderjährigen im Zweifelsfall toleriert. Jetzt wird der Ansatz kritisiert.

Fotoserie mit 13 Bildern

Politiker und das deutsche Justizministerium fordern strengere Maßnahmen gegen Pornoplattformen in Bezug auf kriminelle Inhalte – wie sexuelle Videos und Fotos von Minderjährigen. Dies berichtet das Online-Magazin „Vice“. Hintergrund ist eine Recherche des Magazins, die Mängel im Löschprozess der beliebten Pornoseite „xHamster“ aufgedeckt hat.

„Vice“ berichtet dort, dass in vielen Fällen Fotos mutmaßlicher Minderjähriger auf der Plattform online bleiben. Der Grund dafür ist die Löschpraxis von „xHamster“: Löschteams für Fotos bestehen hauptsächlich aus unbezahlten Freiwilligen. Sie erhalten keine Schulung für ihre Aufgabe, sondern nur ein Regelwerk mit fast 2.800 Zeichen.

Darstellungen von Minderjährigen werden nach den Regeln nur gelöscht, wenn mehrere Moderatoren das entsprechende Bild als „minderjährig“ markieren. Im Zweifelsfall sollten die Fotos jedoch online bleiben, es sei denn, die abgebildeten Personen sehen „sehr wahrscheinlich“ aus wie unter 18, schreibt „Vice“.

Strengere Regeln erforderlich

„xHamster“ ist eine der beliebtesten Pornoseiten in Deutschland. Für seine Recherchen sagte „Vice“, er könne Redakteure in das xHamster-Moderationsteam schmuggeln und sich so einen Überblick über den Löschprozess verschaffen. Es zeigte sich auch, dass illegale Schraubenschlüsselaufnahmen wahrscheinlich auch auf der Pornoseite toleriert werden.

Als Reaktion auf die Recherchen des Online-Magazins reagierten mehrere deutsche Politiker alarmiert und forderten strenge Bedingungen gegen Pornoplattformen. Der Europaabgeordnete und SPD-Politiker Tiemo Wölken bezeichnete die Kontrollpraxis von „xHamster“ auf Anfrage von „Vice“ als „unzureichend“. Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchskommissar der Bundesregierung, fordert laut „Vice“ eine „gesetzliche Verpflichtung für Internetprovider, Missbrauchsbilder im Internet zu melden“.

READ  Beschleunigen Sie die Führungsrolle von Frauen im Bereich saubere Energie

Eine Sprecherin des Justizministeriums gab eine ähnliche Erklärung ab und betrachtet „zwingende Anforderungen an Betreiber von Online-Portalen, um effektiv mit kriminellen Inhalten umzugehen“ als ein wichtiges Element im Kampf gegen kriminelle Inhalte im Internet.

Gesetze gegen Pornoplattformen

In der Vergangenheit gab es wiederholt Versuche, den Zugang zu Pornoplattformen für Unbefugte einzuschränken oder Anbieter zu verpflichten, strenge Maßnahmen gegen kriminelle Inhalte zu ergreifen.

Bereits Anfang Juni 2020 forderten Jugendvertreter, dass Nutzer Pornoseiten nur mit Altersüberprüfung besuchen dürfen – beispielsweise durch Vorlage eines Ausweises. Mehr dazu Lies hier. Im Notfall sollten die entsprechenden Pornoseiten gesperrt werden. Aber die Portale haben kürzlich erfolgreich gegen die Blockierung gekämpft, wie der „Spiegel“ Ende September berichtete.

Das sogenannte „Digital Service Act“ wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert. Das Gesetz soll die Vorschriften in ganz Europa standardisieren und Technologieunternehmen wie z Google, Facebook oder Amazonas aktivieren. Aber auch die zyprische Firma „xHamster“ wäre vom Gesetz betroffen.

Darüber hinaus gibt es derzeit beim Justizministerium eine Petition gegen Pornoplattformen, die von betroffen sind Frauen wurde gestartet: Fremde hatten Aufnahmen von ihnen auf „xHamster“ veröffentlicht. Die Betroffenen fordern eine „klare Rechtsgrundlage, um Pornoplattformen zur Verantwortung ziehen zu können“. Bisher hat die Petition fast 54.000 Unterschriften gesammelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert