Eisern Union – Die neue Macht in Berlin

Der 1. FC Union Berlin spielt gerade mal seine zweite Saison überhaupt in der Bundesliga, doch schon jetzt verzücken die Eisernen die Fans nicht nur in der Hauptstadt. Nach knapp der Hälfte der Hinrunde befinden sich die Köpenicker sogar auf Kurs in Richtung Europapokal. Dabei hat dieses Ziel eigentlich der Stadtrivale Hertha BSC verfolgt. Die Alte Dame wollte zum Big City Club aufsteigen und sich dauerhaft oben etablieren. Nun ist man nur noch zweite Kraft in Berlin. Eine Momentaufnahme, oder ist für die Hertha einfach nicht mehr drin? Teamgeist kann man eben nicht kaufen.

Union mit steiler Entwicklung

Union Berlin hat es viele Jahre vergeblich versucht, doch mit dem Aufstieg in die Bundesliga wollte es einfach nicht so recht klappen. Acht Jahre in Folge belegten die Köpenicker in der 2. Bundesliga einen einstelligen Tabellenplatz, ehe man sich auf Rang drei in die Relegation kämpfte und sich dort gegen den VfB Stuttgart durchsetzen konnte. Das erste Jahr in der Bundesliga lief mit dem elften Platz schon überaus erfolgreich. Nach 34 Spieltagen lag man nach Punkten sogar gleichauf mit der Hertha. Einzig aufgrund des schwächeren Torverhältnisses landeten die Eisernen hinter dem Stadtrivalen. Als Aufsteiger war das noch zu verschmerzen. Man hat ja das erste Bundesliga-Duell überhaupt mit der Hertha an der Alten Försterei mit 1:0 gewonnen. Das 0:4 im Rückspiel kann passieren. Immerhin war man Aufsteiger und fast in jedem Ligaspiel der Außenseiter.

Mittlerweile hat sich das jedoch geändert. Der 1. FC Union rockt die Liga, wie es die Hertha ebenfalls gerne tun würde. Nach acht befinden sich die Eisernen sogar voll auf Kurs in Richtung Europa. Dennoch hebt man in Köpenick nicht ab. Trainer Urs Fischer betonte bereits, das Saisonziel hat sich durch den derzeitigen Höhenflug nicht geändert. Von Europa will man nichts wissen, auch wenn die Bild schon vorrechnete, dass die Eisernen die Teilnahme am internationalen Geschäft schon zu 63 Prozent sicher haben. Noch aber steht Klassenerhalt über allem. Erst wenn dieser rechnerisch geschafft ist, könne man sich andere Ziele setzen. Dabei hat man bei Union mittlerweile schon elf Punkte Vorsprung zum Relegationsplatz für die 2. Bundesliga. Man weiß eben, wo man herkommt. Bodenständigkeit wird in Berlin Köpenick großgeschrieben.

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Quelle: Pixabay

Union die neue Nummer eins in Berlin?

Dass man gleich im ersten Jahr mit der Hertha auf Augenhöhe agiert, war nicht unbedingt zu erwarten. Noch weniger in dieser Saison. Die Alte Dame holte sich mit Lars Windhorst einen Investor ins Boot, der schon viele Millionen in den Kader investiert hat. Summen, von denen man in Köpenick nur träumen kann. Wichtig ist allerdings, was auf dem Platz passiert. Und da hat die Hertha derzeit klar das Nachsehen. Obwohl die Mannschaft im Sommer hochkarätig verstärkt wurde, fehlen mittlerweile schon acht Punkte zum 1. FC Union. Das muss jedoch nichts bedeuten, zumindest wenn man von den Wettquoten von William Hill ausgeht. Denn der Buchmacher rechnet der Hertha mit 17.00 weit bessere Chancen auf eine Top-Vier-Platzierung aus, als Union mit 67.00.

Sportliche Gründe kann das nicht haben. Es liegt einzig am Etat und am Kaderwert der Mannschaft, den Transfermarkt noch deutlich zugunsten der Hertha auslegt. Die klügeren Transfers, so scheint es zumindest, hat jedoch Union getätigt. Mit Max Kruse oder Loris Karius hat sich der Klub im Sommer namhaft verstärkt und ein bisschen Glamour an die Alte Försterei gebracht. Durch den Investoreneinstieg bei der Hertha ist die finanzielle Kluft zwischen den beiden Vereinen zwar größer geworden, sportlich hat Union die Hertha aber bereits abgehängt.

Abgerechnet wird zum Schluss

Es winkt die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte, während die Alte Dame aus dem Olympiastadion näher an den Abstiegsrängen als an den Europapokalplätzen dran ist. Noch will man Hertha-Coach Bruno Labbadia Zeit geben, die Neuzugänge zu integrieren und eine Mannschaft zu formen. Fraglich ist nur, wann bei der Hertha der Geduldsfaden reißt. Denn eines ist klar: Sollte man den Europapokal in dieser Saison verpassen, dann will man zumindest wieder vor Union landen. Geht auch dieses Unterfangen schief, ist die Stimmung bei der Hertha endgültig am Boden und das Projekt Windhorst vielleicht sogar vorzeitig gescheitert. Probleme, die man bei Union nicht kennt. Bei den Eisernen hat man es auch ohne die Finanzkraft Dritter geschafft, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen. Die Zukunft in Berlin sieht rosig aus. Zumindest für einen der beiden Klubs.

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