„Kreative Lösungen“ für ein Flüchtlingswohnproblem in Hamburg

„Kreative Lösungen“ für ein Flüchtlingswohnproblem in Hamburg

Wo können europäische Städte die wachsende Zahl von Asylsuchenden und Flüchtlingen unterbringen? Die deutsche Stadt Hamburg hat mit „kleinen Häusern“ eine Antwort gefunden.

In der norddeutschen Hafenstadt Hamburg kommen täglich rund 100 Migranten – manchmal mehr – an. Die meisten seien Flüchtlinge aus der Ukraine, viele von ihnen ohne Dach über dem Kopf, sagte Wirtschaftsstaatsministerin Melanie Leonhard.

Angesichts des voraussichtlichen Bedarfs von 50.000 Sozialwohnungen bis Ende des Jahres musste die Stadt hart und schnell überlegen, wo sie zu finden seien. Er verzichtete auf die ungeliebten Lösungen von Zeltstädten und Schulturnhallen und entschied sich stattdessen für sogenannte „Tiny Houses“: kleine modulare Einheiten, die fast überall dort aufgestellt werden können, wo Grundstücke zur Verfügung stehen.

„Wir brauchen dringend jeden Ort, an dem Schutzsuchende in Hamburg aufgenommen werden können“, sagt Roberto Klann, Geschäftsführer des Sozialunternehmens Fördern & Wohnen, das mit dem Bau des ersten dieser Module beauftragt ist Häuser. am Bahnhof „Neue Huckepack“ im zentralen Stadtteil Rothenburgsort.

In Hamburg werden bis Ende des Jahres 50.000 Menschen im sozialen Wohnungsbau leben | Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Picture Alliance

„Gute Lebensqualität“

Modulare Häuser sind nicht ganz dasselbe wie die trendigen „Tiny Homes“, die Sie in Lifestyle-Magazinen sehen. Jede der Einheiten ist ein nackter weißer Container, der aus zwei Räumen besteht, die durch eine kleine Küche und ein Badezimmer in der Mitte getrennt sind. Sie werden zu zweistöckigen Gebäuden mit jeweils sechs Räumen gestapelt.

Auf dem Gelände der Piggyback Station wird es zwei Grundstücke mit sieben Häusern, ein großes Gemeindezentrum, einen Spielplatz und ein Fußballfeld geben, sagte Leonhard bei einer Ortsbesichtigung am vergangenen Freitag (9. Dezember). Wenn etwa Anfang Januar die ersten Bewohner einziehen, wird von der auf dem Gelände angelegten Blumenwiese nur noch wenig übrig sein: Bis zum Sommer müssen die Bewohner warten.

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Leonhard sagt, die Modulhäuser, in denen 2015/2016 auch Flüchtlinge untergebracht wurden, bieten „gute Lebensqualität“. Das Problem im Jahr 2022 ist jedoch ein gravierender Platzmangel für den Bau dieser Art von Wohnungen und ein Mangel an Personal. Das Huckepack-Gelände ist für dreieinhalb Jahre von der Hamburger HafenCity gepachtet. Was danach mit den Häusern passiert, ist unklar.

In einem neuen kleinen Haus für Asylbewerber in Rothenburgsort, Hamburg |  Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Picture Alliance
In einem neuen kleinen Haus für Asylbewerber in Rothenburgsort, Hamburg | Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Picture Alliance

Die Nachfrage wird voraussichtlich steigen

Bisher wurden 50 der Tiny Houses bei einem Unternehmen in den Niederlanden bestellt. Wenn sie sich als erfolgreich erweisen, gibt es Pläne, sie auf andere Teile der Stadt auszuweiten, sagt Leonhard. Tiny Houses könnten auch neben bestehenden Einrichtungen wie Obdachlosen- oder Jugendzentren genutzt werden, sagte sie: „Überall dort, wo die Infrastruktur schon da ist, an die man andocken kann.“

Eines der Hauptziele der Initiative ist es, Schulsporthallen, die derzeit als Kurzzeitunterkunft für Flüchtlinge genutzt werden, für eine sinnvolle Nutzung als Schul- und Sportstätte freizugeben. „Hoffentlich geht das jetzt Schritt für Schritt“, sagte Leonhard.

Der Erfolg des Plans hängt jedoch vom weiteren Wachstum der Zahl der Migranten und Flüchtlinge ab. Die Bundesregierung macht keine öffentlichen Prognosen, aber ein aktueller Bericht der OECD weist darauf hin, dass die Zahl der Migranten bis Ende 2022 die von 2015 übersteigen wird. Der österreichische Migrationsforscher und Gründer der Europäischen Stabilitätsinitiative Gerald Knaus, auch vor einem „Flüchtlingswinter“ gewarnt.

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„Wenn man den Fernseher einschaltet und sieht, wie sich die Lage in der Ukraine verschlechtert, was Energieversorgung etc. betrifft, muss man davon ausgehen, dass die Zahlen zumindest so bleiben wie jetzt, vielleicht sogar steigen“, sagte Leonhard. Die Zahl der Migranten aus Afghanistan und Syrien nimmt ebenfalls zu.

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Hamburg rechnet in den kommenden Monaten durchaus mit einem weiteren Wohnungsbedarf. Allein in der Ukraine beherbergt die Stadt fast 20.000 Menschen, die auf öffentliche Unterkünfte angewiesen sind. In einer Pressemitteilung der vergangenen Woche rief die Stadt alle, die Grundstücke oder Immobilien spenden wollten, dazu auf, sich per E-Mail an [email protected] zu wenden.

Mit dpa

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