Corona-Virus in Deutschland: Bundesregierung will strengere Regeln - Politik

Corona-Virus in Deutschland: Bundesregierung will strengere Regeln – Politik

Die deutschen Gesundheitsbehörden meldeten innerhalb von 24 Stunden 10 824 neue Koronainfektionen an das Robert Koch-Institut (RKI). Das sind rund 6100 Fälle weniger als am Sonntag, wie aus den Informationen des RKI am Montagmorgen hervorgeht. Die Anzahl der registrierten Fälle ist normalerweise montags geringer, auch weil am Wochenende weniger Tests durchgeführt werden. Am vergangenen Montag wurden 13.363 Neuinfektionen gemeldet. Der Höhepunkt wurde am vergangenen Freitag mit 23.542 gemeldeten Fällen erreicht.

Laut RKI sind seit Beginn der Pandemie in ganz Deutschland insgesamt 801.327 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Montag um 62 auf insgesamt 12.547, und der RKI schätzt, dass sich inzwischen rund 515.200 Menschen erholt haben.

Laut dem RKI-Lagebericht am Sonntag betrug der sogenannte Sieben-Tage-R 1,03 (Vortag: 1,05). Dies bedeutet, dass 100 infizierte Menschen theoretisch gut 100 weitere Menschen infizieren. Der Wert gibt das Auftreten der Infektion vor acht bis 16 Tagen an. Wenn es längere Zeit unter 1 liegt, lässt der Infektionsprozess nach.

Bund: Kinder und Jugendliche sollten nur einen Freund treffen

Die Bundesregierung will die Kontaktbeschränkungen wegen der hohen Anzahl an Koronainfektionen verschärfen. Laut einem Resolutionsentwurf für die Videokonferenz zwischen Bundeskanzlerin Merkel und den Bundespräsidenten am Montag darf die Öffentlichkeit nur mit Mitgliedern ihres eigenen Haushalts und maximal zwei Personen aus einem anderen Haushalt zusammen sein. Kinder und Jugendliche sollten ermutigt werden, in ihrer Freizeit nur einen standhaften Freund zu treffen.

Private Zusammenkünfte mit Freunden und Bekannten sollten in der Regel nur auf einen ständigen Haushalt beschränkt sein. Private Feiern sind zunächst bis Weihnachten tabu. Freizeitaktivitäten und Besuche in Gebieten mit öffentlichem Verkehr sowie unnötige private Ausflüge und touristische Tagestouren sollten ebenso vermieden werden wie unnötige Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Auch die Regeln für den Schulunterricht sollen wieder verschärft werden. Gemäß dem Beschlussvorschlag ist das Tragen von Mund- und Nasenschutz für Schüler jeden Alters sowie für Lehrer auf dem Schulgelände und während des Unterrichts obligatorisch. Ausnahmslos sollten auch feste Gruppen von Schülern vorhanden sein, wobei sich die Gruppengröße in Klassenzimmern im Vergleich zum normalen Betrieb halbiert.

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Nach dem Willen der Bundesregierung zum Schutz vor dem Koronavirus sollten besonders gefährdete Personen wie ältere Menschen und Kranke ab Dezember ermäßigte FFP2-Masken erhalten. Um das Infektionsrisiko zu verringern, wird die Bundesregierung es dieser Bevölkerungsgruppe ermöglichen, 15 dieser Masken für einen kleinen persönlichen Beitrag zu verkaufen.

In einer Art „Winteretikette“ wird die Bevölkerung aufgefordert, alle unnötigen Kontakte zu vermeiden. Die notwendige signifikante Reduzierung der privaten Kontakte über die Regeln und Verbote hinaus umfasst auch die sofortige Quarantäne nach Hause mit jedem Erkältungssymptom – insbesondere Husten und Schnupfen – in der Zukunft. Sie sollten dort fünf bis sieben Tage bleiben, bis die Symptome nachlassen.

In dem Entwurf heißt es weiter, dass der Krankenstand vom Hausarzt telefonisch und zunächst ohne Besuch in der Praxis erfolgen sollte. Der Hausarzt sollte auch mit den Betroffenen besprechen, ob die Symptome wie Fieber oder Beeinträchtigung des Geruchs- und Geschmackssinns so relevant sind, dass ein Koronatest, eine Untersuchung oder eine weitere Behandlung erforderlich ist.

Besuche bei älteren Menschen und anderen Risikogruppen sollten nur durchgeführt werden, wenn alle Familienmitglieder frei von Krankheitssymptomen sind und sich seit mindestens einer Woche nicht in einer Risikosituation mit einer großen Anzahl von Menschen befinden.

Tschentscher spricht sich für ein Verbot groß angelegter Demonstrationen aus

Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich dafür ausgesprochen, während der Corona-Zeit keine großen Demonstrationen in der Innenstadt zuzulassen. „Demonstrationen mit Tausenden von Teilnehmern, die auf engen Straßen und Plätzen zusammenkommen, sollten unter den derzeit schwierigen Pandemiebedingungen nicht genehmigt werden“, sagte der SPD-Politiker in der Montagausgabe der Düsseldorfer Zeitung Rheinische Post zitiert. Darüber hinaus muss bei Besprechungen jeglicher Art darauf geachtet werden, dass genügend Abstand vorhanden ist und dass Gesichtsmasken getragen werden.

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Vor anderthalb Wochen geriet in Leipzig eine „Lateral Thinking“ -Rallye von mehr als 20.000 Gegnern der Corona-Maßnahmen außer Kontrolle. Am vergangenen Wochenende gingen Anhänger der Bewegung in verschiedenen deutschen Städten auf die Straße, darunter Frankfurt am Main, Düsseldorf und Aachen.

Corona-Demos in NRW – Reul warnt vor Rechtsextremisten

In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens gingen am Wochenende Gegner der drastischen Koronamaßnahmen auf die Straße – teilweise ohne Genehmigung. Nach Angaben der Polizei kamen am Sonntag „deutlich weniger“ Menschen zu einer Demonstration des „Querdenkens“ in Düsseldorf als erwartet. Anstelle der 3.000 registrierten Teilnehmer schätzte ein Reporter der Deutschen Presseagentur, dass es anfangs nur rund 300 Personen gab.

In der Bonner Innenstadt versammelten sich am Samstagabend trotz eines Verbots der Ordnungsbehörde rund 400 Menschen. Ein Polizeisprecher sagte, dass gegen 19 Uhr im Laufe der Zeit zahlreiche Menschen auf den Marktplatz strömten. „Dies war ein verbotenes Ereignis“, sagte er.

In Regensburg lehnte sie mehrere Demonstranten ab, weil die Obergrenze von 1.000 Teilnehmern erreicht worden war. In Karlsruhe versammelten sich bis zu 1000 Menschen zu einer Demonstration des „Querdenkens“, die nach Angaben der Polizei im Allgemeinen friedlich verlief. Vor einer Woche in Leipzig geriet eine Kundgebung gegen die Koronapolitik außer Kontrolle.

Mit dem Einsatz von Wasserwerfern hat die Polizei am Samstag die Blockaden einer Demonstration gegen die Koronabeschränkungen in Frankfurt am Main aufgehoben. Hunderte von Gegendemonstranten hatten sich gegen den Protestmarsch „Denken über den Tellerrand hinaus“ an mehreren Kreuzungen in der Innenstadt ausgesprochen, die Polizei machte den Weg für den Aufzug frei.

Später brachen Beamte die letzte Kundgebung zum Thema „Querdenken“ wegen Nichteinhaltung der Hygienevorschriften ab und setzten kurzzeitig einen Wasserwerfer gegen Dutzende von Teilnehmern ein, weil sie den Ort trotz Aufforderung nicht verlassen hatten. Kritiker der Koronamaßnahmen zeigten sich am Wochenende auch in mehreren anderen deutschen Städten.

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Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) sind Anhänger der rechtsextremistischen Szene zunehmend an den Demonstrationen von Kritikern der Koronamaßnahmen beteiligt. Im Durchschnitt kann etwa ein Drittel der Teilnehmer an solchen Demos der rechtsextremistischen Szene zugeschrieben werden, sagte Reul am Sonntag beim Radiosender WDR5.

Altmaier erwartet Einschränkungen bis zum Frühjahr

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erwartet, dass Beschränkungen die Koronapandemie bis zum neuen Jahr eindämmen. In den nächsten vier bis fünf Monaten werde es noch erhebliche Vorsichtsmaßnahmen geben, sagte der CDU-Politiker Bild am Sonntag. Die Anzahl der Infektionen ist immer noch viel zu hoch. Sie sind sogar viel höher als vor zwei Wochen, als die verschärften Maßnahmen beschlossen wurden. „Trotz aller Bemühungen ist eine Veränderung zum Besseren noch nicht erreicht worden.“ Deshalb sieht er wenig Raum für Entspannung.

Am Montag wollen die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer und Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Bestandsaufnahme der Beschränkungen vornehmen, die den ganzen November über gelten werden. Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Malu Dreyer (SPD) warnten am Samstag vor einer zu schnellen Lockerung. Nur wenn die Infektionswelle gebrochen werden kann, können wir darüber sprechen, wie Weihnachten gestaltet werden kann, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Augsburger Allgemeine nach dem vorläufigen Bericht am Sonntag. „Wenn die Zahlen weiterhin exponentiell steigen, werden die Krankenhäuser überlastet.“ Der Vorsitzende der World Medical Association, Frank Ulrich Montgomery, warnt ebenfalls vor einer Überlastung der Krankenhäuser in Deutschland. Es sollte mehr über Einschränkungen gesprochen werden als über Lockerungen.

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